Seit 1952 veranstalten die Gesellschaften für Christlich- Jüdische Zusammenarbeit im März eines
jeden Jahres die Woche der Brüderlichkeit. In allen Teilen der Bundesrepublik Deutschland werden aus diesem Anlass Veranstaltungen durchgeführt, um auf die Zielsetzung der Gesellschaften und auf ihr jeweiliges Jahresthema hinzuweisen.
Das Jahresthema 2013 lautet:
„Sachor (Gedenke): Der Zukunft ein Gedächtnis“ .
Wie dieses Thema von verschiedenen Seiten zu erschließen ist und sich in Theologie und Kirche, Film, Sprache und Kunst ausdrückt, ist die Vorgabe zum Inhalt aller lokal oder regional durchgeführten Veranstaltungen zur Woche der Brüderlichkeit in 2013.
Die Löbliche Singergesellschaft von 1501 engagiert sich hierzu mit einem kunsthistorischen Vortrag
zu Max Liebermann.
Liebermann war einer der bedeutendsten deutschen Maler und Grafiker des frühen 20. Jahrhunderts in Berlin und einer der führenden Vertreter der frühen Moderne in Deutschland.
Die Frage, ob Max Liebermann ein jüdischer Maler war, hat sein ganzes künstlerisches Leben begleitet. Sein Verhältnis zum Judentum stellte er einmal mit eigenen Worten klar:
„Der Ende der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts einsetzende Antisemitismus musste meine Gefühle für das Judentum außerordentlich stärken.
Als Beleidigung fasse ich es auf, wenn Andersgläubige mich als Ausnahme unter meinen Glaubensgenossen mit der vermeintlichen Schmeichelei hinstellen: >Ja, wenn alle Juden so
dächten wie Sie<, worauf ich die Antwort Berthold Auerbachs gebe: >Nein, wenn alle Christen '
so dächten wie ich<.“
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Liebermann als jüdischer Künstler verfemt,
die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er vereinsamt in der „inneren Emigration“.
Immer wieder hat sich Liebermann in seinem Werk mit dem jüdisch-christlichen Themenkreis beschäftigt. War seine Kunst in einem essentiellen Sinne jüdische Kunst?
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