1901 erfolgte mit großem Aufwand die "400-Jahrfeier", zu der eine Festschrift erschien. Mit 1044 Singern erreichte die Gesellschaft 1910 die höchste Mitgliederzahl überhaupt. Es gehörte zum guten Ton, im Pforzheimer Traditionsverein zu sein.
Zum 400-jährigen Jubiläum der Löbliche Singergesellschaft von 1501 Pforzheim
hat Ph. Burkhard im Jahr 1901 die Geschichte der Löblichen Singergesellschaft verfasst.
Als Quelle stand ihm u. a. damals noch das zweite Stammbuch der "Löblichen" von 1701 zur Verfügung.
Mit dem 1. Weltkrieg endeten die Hauptversammlungen im großen Stil. Die Gesellschaft zeichnete Kriegsanleihen, unterstützte die hiesigen Lazarette und hoffte mit dem Vaterland auf den Sieg.
Was die Kriegsanleihen übrig ließen, fiel in der Weimarer Republik der Inflation anheim. Einige Mitglieder spendeten größere Summen und ab 1926 wurden wieder Jahresfeiern abgehalten - zumeist im "Kaiserhof" an der Roßbrücke und im schlichteren Rahmen. Ab 1929 konnten erneut Sterbegeld und Unterstützungen gezahlt werden.
1911 wurde die Satzung der Löblichen Singergesellschaft auf Basis der
überlieferten Statuten von 1701 neu festgelegt und in der
Hauptversammlung am 7. Januar 1912 gedruckt an die Mitglieder verteilt.
Sie enthält auch eine saldierte Summenaufstellung der zwischen 1800 und 1911
für sozialen Hilfen verwendeten Gelder.
Nach der Machtergreifung Hitlers bekannten sich einige Vorstandsmitglieder offen zum Nationalsozialismus, wie den Presseberichten zu entnehmen ist. Der Verein selbst entging der Gleichschaltung aufgrund seiner Wohlfahrts- und Unterstützungsaufgaben und als der Traditionsverein der Stadt.
Während des 2. Weltkriegs wurden die Hauptversammlungen bis 1944 beibehalten. Die Kreisleitung wies wiederholt auf den vorbildhaften Einsatz der ersten Singer hin und suchte die Geschichte der Gesellschaft für die Zwecke der Kriegführung zu vereinnahmen. Zuletzt hatte der Verein 500 Mitglieder. Viele von ihnen starben mit ihren Familien im Inferno des 23.2.1945.
Im Frühjahr 1948 begann die Neukonstituierung des Vereins. Der Restvorstand veröffentlichte kleine Anzeigen in der örtlichen Presse und verhandelte mit der alliierten Militärbehörde. Nach einem Jahr war die Genehmigung zur Neugründung erteilt. Am 10.7.1949 fand in der Gaststätte "Hoheneck" die erste Hauptversammlung nach dem Kriege statt. 162 Singer ließen sich in das neuangelegte Mitgliederverzeichnis eintragen.
Am 10. 7. 1949 fand in der Gaststätte "Hoheneck" die
erste Hauptversammlung der Löblichen Singergesellschaft von 1501 Pforzheim
nach dem 2. Weltkrieg statt.
162 Singer ließen sich in das hier abgebildete neuangelegte Mitgliederverzeichnis eintragen.
Mit der "450-Jahrfeier" am 7.1.1951 beginnt der jüngste Abschnitt der Singergeschichte. Die Gesellschaft wandte sich neuen Aufgaben im Bereich der freien Wohlfahrts- und Heimatpflege zu und öffnete sich über gesellige und heimatkundliche Veranstaltungen wie bunte Nachmittage, Sommerfahrten, Skiausfahrten, Vorträge, stadtgeschichtliche Matineen, Kulturreisen und gemeinschaftlichen Wanderungen den Ehefrauen, Familienangehörigen und Nichtsingern.
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