Der Spurensuche einer großen gemeinschaftlichen Vergangenheit galt die traditionelle Sommerfahrt 
								der Löblichen Singergesellschaft von 1501 Pforzheim. Rund 50 Singer und Gäste mit Damen 
								besuchten Pforzheims attraktive Nachbarstadt Bretten. Beide Kommunen verbindet eine große humanistische Vergangenheit, repräsentiert jeweils durch die berühmtesten Söhne der Stadt: 
								Philipp Melanchthon in Bretten, Johannes Reuchlin in Pforzheim.
								Während Bretten im Melanchthon-Haus bereits seit 1903 den großen deutschen Reformator 
									und Mitstreiter Martin Luthers gebührlich würdigt - fehlt der Stadt Pforzheim ein entsprechender 
									musealer Rahmen für Reuchlin bis heute. 
									 
									Nicht nur unter diesen Aspekten betrachteten die gemeinschaftlich angereisten Singer sehr 
									aufmerksam das zum 100jährigen Jubiläum neugestalteten Melanchthon-Haus in Bretten: 
									Ein interaktives Konzept, unter Einbindung moderner Gestaltungs- und virtueller Informations- 
									medien wie Licht und Computer werten dort die musealen historischen Bestände wie Bücher, 
									Grafiken und Ölbilder zeitgemäß auf. Und vermitteln umfangreiches und vertiefendes Wissen 
									zu Melanchthon, Reformation und Humanismus. 
									 
									Natürlich hat Bretten gegenüber Pforzheim den Vorteil, dass der alte Stadtkern und die 
									historischen Bücher aus dem 16. Jahrhundert erhalten geblieben sind. Aber in Pforzheim 
									könnten, bei entsprechendem Wollen, Leben und Werk Reuchlins auch so vorgestellt werden. 
									 
									Zumal das Reuchlin Jahr 2005 direkt vor der Haustür steht, liegen solche Gedanken auf der 
									Hand. Den 550. Geburtstag Reuchlins in einem entsprechenden Rahmen öffentlich zu 
									begehen, hat die Löbliche Singergesellschaft von 1501 anlässlich ihrer Hauptversammlung 
									am Dreikönigstag dieses Jahres öffentlich angeregt. Und dazu auch das Motto geliefert: 
									Reuchlin. Der Humanismus und die Goldstadt. Mit dem Ziel, das Image der Stadt Pforzheim 
									landesweit aufzupolieren, als besucherattraktive Stadt. 
									 
									Zwar schmücken sich in Pforzheim u.a. Reuchlin Gymnasium, Reuchlinhaus und die 
									Reuchlin Loge mit dem Namen des berühmten Humanisten - deutlich gebündelte und 
									öffentlich zugänglich dargestellte Spuren von Johannes Reuchlin vermißt man jedoch in der Stadt. 
									 
									So ist es natürlich nicht verwunderlich, wenn die Löblichen Singer, deren Geschichte ja 
									auch zu Lebzeiten Reuchlins im 16. Jahrhundert ihre Ursprünge hat, besonders angetan 
									waren von der würdigen, öffentlichen Repräsentanz Melanchthons im Brettener Melanchthon- 
									haus im Herz der Stadt. Dies lobten die Reiseführer der Gesellschaft, die Vorstände 
									Dieter Uber und Hans Ulmer. 
									 
									Der gut gestalteten Führung durch das Melanchthonhaus schloss sich ein informativer 
									Rundgang, geleitet durch einen Stadtführer Brettens, durch die Ortsmitte an. Besichtigt wurde 
									unter anderem die Kreuzkirche. Natürlich wurden der Geschichte des "Brettener Hundles" 
									und des damit verbundenen Jahrhunderte alten Brettener Peter und Paul Festes genügend 
									Erzählraum eingeräumt. 
									 
									Auch im Hinblick darauf, dass Bretten 2004 dann das 500-jährige Peter und Paul Fest groß 
									begehen wird, haben die Löblichen von ihren Nachbarn aus Bretten im Umgang mit Stadt- 
									historie gelernt. 
									 
									Sie werden dieses Wissen gemeinsam mit den eigenen Erfahrungen aus dem 500jährigen 
									Jubiläumsjahr 2001 der Löblichen, in die Bemühungen der eigenen Kommune zum Reuchlin 
									Jahr 2005 einbringen. Dies versicherten uns der Obermeister der Gesellschaft, Frank Hirschfeld 
									und der Leiter des Arbeitskreises Reuchlin 2005, Claus Kuge. Im Pforzheimer Rathaus sind 
									sie dabei bereits auf offene Ohren gestoßen: bei der Oberbürgermeisterin Christel Augenstein 
									und dem Kulturbürgermeister Gert Hager. Letzterer hat vor wenigen Tagen den offiziellen 
									Startschuß zu Pforzheims Aktivitäten im Reuchlin-Jubiläumsjahr 2005 gegeben. 
									Nomen est omen im Reuchlinhaus. 
								
								Claus Kuge 
								
								100 Jahre Melanchthonhaus Bretten 
								Den nachstehenden Text haben wir mit freundlicher Genehmigung dem 
										Veranstaltungskalender 2003 der Stadt Bretten entnommen: 
								Oberbürgermeister Paul Metzger 
									zur Bedeutung des Melanchthonhauses Bretten: 
								"Mit beherztem und beeindruckendem Engagement hatte der Berliner Kirchenhistoriker und 
									Archäologe Prof. Dr. Nikolaus Müller den Plan der Neuerrichtung des Melanchthonhauses in der Geburtsstadt Philipp Melanchthons in Bretten vor einhundert Jahren umgesetzt. 
								Müller hatte nicht nur mit dem Neubau, sondern auch mit der von ihm gestifteten Sammlung von Melanchthondrucken, Graphiken, Münzen und Medaillen den Grundstein gelegt für eine der 
									bedeutendsten reformationsgeschichtlichen Gedenkstätten und Forschungseinrichtungen in der 
									heutigen Bundesrepublik Deutschland. 
								Mit dem Engagement des Melanchthonvereins, vor allem aber seit sich der Gemeinderat in Bretten seit 1986 dem kulturellen Erbe des größten Sohnes seiner Stadt angenommen hat, konnte sich das Melanchthonhaus als wichtige kulturpolitische und wissenschaftlich anerkannte Forschungseinrichtung 
									mit europäischer Ausstrahlung einen Namen machen. 
								Das einhundertjährige Jubiläum im Jahr 2003 stellt daher gleichermaßen eine Rückbesinnung auf die Anfänge des Melanchthonhauses wie auch eine Standortbestimmung seiner kulturellen, ökumenischen 
									und wissenschaftlichen Aufgaben im heutigen Europa dar." 
								
								Philipp Melanchthon - Chronologischer Lebenslauf 
								1497 
										Am 16. Februar wird Philipp Melanchthon als erster Sohn des Rüstmeisters Georg Schwartzerdt in Bretten geboren. 
								1508 
										Lateinschüler in Pforzheim; er lebt bei einer Verwandten, der Schwester des Pforzheimer Humanisten Johannes Reuchlin, der seinem Namen die griechische Form gab. (Schwartzerdt = Melanchthon) 
								1509 
										Student in Heidelberg. 
								1511 
										Baccalaureus artium in Heidelberg. 
								1512 
										zunächst als Student, ab 1514 als Magister und Universitätslehrer (für Anfänger) in Tübingen; 
									er verfaßt eine griechische Grammatik. 
								1518 
										Auf Empfehlung Reuchlins wird Melanchthon Professor für griechische Sprache in Wittenberg. Programmatische Antrittsrede über die Studienreform. Beginn der Freundschaft mit Luther. 
								1519 
										Melanchthon begleitet Luther auf die Lepziger Disputation. Baccalaureus biblicus in Wittenberg. 
								1520 
										Heirat mit Katharina Krapp. 
								1522 
										Unter Mitarbeit Melanchthons erscheint Luthers deutsche Übersetzung des Neuen Testaments. 
								1523 
										Als treibende Kraft der Wittenberger Universitätsreform wird Melanchthon Rektor der Universität; 
									er führt Deklamationen ein. 
								1524 
										Auf einer Reise nach bretten vergeblicher Versuch des Kardinals Campeggio, ihn von der 
									Partei Luthers abzuwerben. Auf der Heimreise Begegnung mit Landgraf Philipp von Hessen. 
								1527 
										Melanchthon bei der Kirchen- und Schulvisitation in Thüringen. 
								1528 
										Melanchthons "Unterricht der Visitatoren" mit Vorrede Luthers. 
								1529 
										Teilnahme am zweiten Speyerer Reichstag. Teilnahme am Marburger Religionsgespräch 
									(Abendmahlsstreit Luther - Zwingli). 
								1530 
										Augsburger Reichstag: Philipp Melanchthon verfaßt die Confessio Augustana. 
								1534 
										Luthers deutsche Übersetzung der ganzen Bibel vollendet. Melanchthon hat ihn dabei mti seinen Sprachkenntnissen unterstützt. 
								1536 
										Melanchthon reist nach Bretten und Tübingen (Universitätsreform). 
								1540 
										Doppelehre des Landgrafen Philipp von Hessen. Melanchthon erkrankt schwer in Weimar. 
								1540/1541 
										Religionsgespräche in Worms und Regensburg (Melanchthon - Eck). 
								1547 
										Schmalkaldischer Krieg: Melanchthon bringt seine Familie und sich in Zerbst und in Nordhausen 
									in Sicherheit. 
								1557 
										Melanchthon auf dem zweiten Religionsgespräch in Worms und in Heidelberg (Universitätsreform). Melanchthons Frau stirbt am 11. Oktober. 
								1560 
										Melanchthon stibt am 19. April. 
								
								
								Die Konzeption und Ausführung des Museums-Umbaues in Bretten 
										erfolgte durch das 
								KulturBüro 
									Michael Schödel 
									Heppstraße 113 
									D-72770 Reutlingen 
									Telefon 07121/545 71 
									Telefax 07121/506 829. 
								Die Fotos aus dem Melanchthonhaus haben wir mit freundlicher Genehmigung 
									des KulturBüros verwendet. 
								Weitere Infos unter: 
									www.kulturbuero-schoedel.de 
								Das Melanchthonhaus in Bretten können Sie virtuell besuchen unter: 
										www.melanchthon.com 
								
								Kontakt: 
									Melanchthonhaus Bretten 
									Melanchthonstraße 1 
									75015 Bretten 
									Telefon 07252/9441-10 
									Telefax 07252/9441-16 
									 
									Öffnungszeiten: 
									Dienstag bis Freitag: 
									10.00 bis 12.00 Uhr 
									14.00 bis 17.00 Uhr 
									Samstag: 
									14.00 bis 17.00 Uhr 
									Sonntag: 
									11.00 bis 13.00 Uhr 
									14.00 bis 17.00 Uhr 
								Führungen nach Vereinbarungen für Gruppen und Einzelpersonen über die 
									Stadtinformation Bretten: 
									Marktplatz 1 
									75015 Bretten 
									Telefon 07252/957 620 
								Öffnungszeiten der Stadtinformation: 
									Montag bis Freitag 
									10.00 bis 12.00 Uhr 
									14.00 bis 17.30 Uhr 
									Samstag 
									10.00 bis 12.00 Uhr 
									 
									 
									 
								 
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