Von der Fürstenhochzeit bis zum Tod Reuchlins - über 100 bewegte Jahre stand die kleine badische Residenzstadt Pforzheim im 16. Jahrhundert mit im Fokus der südwestdeutschen Geschichte.
Die damaligen Ereignisse macht der großzügig bebilderte Band II (von Band I als Buch völlig eigenständig), den die „Löbliche“ anlässlich des 550. Geburtsjahres von Johannes Reuchlin herausgibt, sichtbar.
Mit einer einmaligen Chronik der Ereignisse in Pforzheim, mit Betrachtungen und Analysen zu Johannes Reuchlin und dem südwestdeutschen Humanismus und weiteren 17 populär-geschichtlichen und wissenschaftlichen Beiträgen zu Stadtgeschichte, Landesgeschichte und wichtigen steinernen Zeugen
in der Stadt Pforzheim.
Das redaktionell attraktive Geschichtsbild Pforzheims im 16. Jahrhundert macht den geistigen Aufbruch
aus dem Mittelalter in eine neue Zeit sichtbar und hautnah erlebbar. Mit vielen neuen Fakten und wichtigen Erkenntnissen auf 328 Seiten.
Zum Buch
Um rund 100 Jahre bewegter Pforzheimer Stadtgeschichte (von der Fürstenhochzeit 1447 bis zur Verlegung der Residenz von Pforzheim nach Durlach im Jahr 1565) zu charakterisieren, zitieren wir die Worte eines zeitgenössischen französischen Arztes aus dem Jahr 1545, der damals voll Optimismus geschrieben hat:
"Die Weltumseglung, die Entdeckung des größten Kontinents der Erde, die Erfindung des Kompasses, die Verbreitung des Wissens durch die Druckpresse, dieRevolutionierung des Kriegshandwerks durch das Schießpulver, die Rettung antiker Handschriften, die Wiederbelebung der Forschung, all das legt Zeugnis ab vom Triumph unseres Neuen Zeitalters"
In dieser janusköpfigen Zeit des ausgehenden 15. Jahrhunderts und beginnenden 16. Jahrhunderts treffen wir in der kleinen markgräflichen Stadt Pforzheim die größten Widersprüche und die widersprüchlichsten Menschen an.
Hier begegnen sich große Welt und kleine Welt: Herzöge und Markgrafen, Bürger und Bauern, Bischöfe und Prediger, Gelehrte und Lateinschüler. In Pforzheim prallen die Unaufgeklärtheit aus mittelalterlicher Scholastik, Religion, Mystik undJudenverfolgung auf die Aufgeklärtheit der Naturwissenschaften und Medizin, des Humanismus, der Reformation und ihres Rechtsempfindens.
Reichsobrigkeit, Inquisition und Hexenaberglaube stehen jetzt in unerbittlicher und tödlicher Feindschaft zu den freiheitlichen Gedanken und selbstbewußten Handlungen der bürgerlichen Individuen und Persönlichkeiten mit ihren humanistischen und reformatorischen Ideen. Jahre des Hungers, der Pest und der Bauernkriege wechseln mit Jahren des bürgerlichen Wohlstands, der fröhlichen Feste und des Aufblühens als markgräfliche Residenz.
Handfeste Politik wird von Pforzheim aus gemacht, Toleranz und Intoleranz werden gleichermaßen in Entscheidungen spürbar, obwohl in der Markgrafschaft Baden-Durlach eher ein toleranteres politisches Klima erzeugt wurde als andern Orts.
Lateinschule, Stiftsherren, Bildung, Musik, Malerei und Druckerpressen setzen jetzt neue, fortschrittliche Akzente in die spätmittelalterlich geprägte Gesellschaft Pforzheims, in der bislang Mönche, Beginen und Zünfte das Sagen hatten und damit Alltag und öffentliche Meinung deutlich prägten. Es wird fleißig gebaut, die Stadt wächst und die alte Ordnung weicht einer Neuen.
Der Inhalt, die Beiträge:
100 Jahre ereignisreiche Pforzheimer Stadtgeschichte 1447-1565
Claus Kuge
Südwestdeutscher Humanismus und europäische Kulturgeschichte
Dr. Günter Frank
Pforzheim um 1500: Reuchlin flüchtet vor der tödlichen Seuche
Thomas Frei
Reuchlins Bedeutung im europäischen Humanismus
Prof.Dr. Hans Rupprich
Henno - Die Wiedergeburt der antiken Komödie
Olaf Schulze
Textfluß und Fehlerquell: Editionsphilologie am Beispiel Reuchlins
Matthias Dall'Asta
Reuchlins Lebensgeschichte in Daten
Dr. Hans-Peter Becht
Pforzheimer Stadtbilder um 1600 (Gadner, Merian)
Dr. Stefan Pätzold
Beobachtungen zum staufischen Maßsystem in Pforzheim. Der Bau der Neustadt um 1200.
Simon M. Haag
Neues zum Bogenfeld der Pforzheimer Altstadtkirche St. Martin
Martin Kieß
Die Fürstenhochzeit von 1447 in Pforzheim
Michael Kühler
1501: Der Orden der Starkmüthigen. Die Löbliche Singergesellschaft entsteht in Pforzheim
Olaf Schulze
Bruderschaften des spät.Mittelalters u. der frühen Neuzeit
Prof.Dr.Franz J.Felten
Leonhard Kleber Meister des Orgelspiels im Pforzheim des 16. Jhd.
Mathias Kohlmann
Liber Vagatorum: Auf den Spuren spätmittelalt. Kriminalität
Martin Schüßler
50 Jahre Reuchlinpreisträger der Stadt Pforzheim 1955 - 2005
Dr. Christian Groh
Johannes Reuchlin in Pforzheims Stadtbild des 21.Jahrhunderts
Eine Bildreportage von Ullrich Jungemann
Band I
Ängste und Auswege
Bilder aus Umbruchszeiten in Pforzheim
11 Beiträge zur Stadtgeschichte
280 Seiten, zahlreiche sw Abbildungen
Herausgeber: Löbliche Singergesellschaft von 1501 Pforzheim
Inhaltsidee: Olaf Schulze
Chefredaktion: Claus Kuge
Lektorat: Gerhard Brändle, Dr. Herbert Räuber
Verlag Regionalkultur
Preis EURO 15,00
Aus Anlass ihres 500-jährigen Bestehens hat die Löbliche Singergesellschaft von 1501 Pforzheim
bereits 2001 ein 280 Seiten starkes stadtgeschichtliches Buch verlegt, den Band I.
11 Aufsätze beschäftigen sich mit der Zeit um 1500, dem Beginn der Neuzeit. Für die Menschen war es eine Ära der Unsicherheit, Not, Krankheit, Krieg und Tod.
Olaf Schulze berichtet über die Pest in Pforzheim und das Entstehen der "Löblichen Singergesellschaft" durch engagierte Bürger, die sich 1501 für ihre Mitmenschen einsetzten. Und die dies noch heute tun.
Claus Kuge berichtet über die Philosophie der "Löblichen" im 21. Jahrhundert, ihre sozialen, humanitären, caritativen und heimatkundlichen/heimatpflegerischen Ziele.
Mina Roller deutet das Tympanon am Westportal der Altstadtkirche als Medium der damaligen Zeit.
Dr. Ulrike Rein betrachtet Wandgemälde und Schutzmantelmadonna im Chor der Altstadtkirche.
Gertrud Mürle erzählt von bürgerlichen Frauen, Nonnen, Beginen, Hexen, Bettlerinnen.
Schlaglichter auf die Situation der Juden Pforzheims um 1500 wirft der Beitrag von
Dr. Gerhard Heinzmann.
Herbert Ruff bringt Licht in das Dunkel der Sage um die angeblich von Juden ermordete Margareta, an die noch heute die Margaretenkapelle der Schloßkirche erinnert.
Die Sage um den Zigeunergrafen Johann von Kleinägypten und seinen Grabstein in der Schloßkirche untersucht Gerhard Brändle.
Dr. Volker Leppin erhellt den Konfessionsstreit von 1601 zwischen Fürst und Pforzheimer Untertanen.
Geschichte und Bedeutung des Reuchlin-Kollegs als geistiges Zentrum Pforzheims stellt
Dr. Christoph Timm vor.
Dr. Gerald Dörner liefert einen Werkstattbericht aus der Reuchlin-Forschungsstelle, die sich mit dem Leben des Humanisten beschäftigt.
Am Buchende werden alle 550 Mitglieder der "Löblichen" im 500. Jubiläumsjahr namentlich aufgeführt - eine Tradition, die die "Singer" bereits 1901 zu ihren 400-Jahres-Feiern begonnen haben.
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Erste Stimmen und Reaktionen zum Buch ...
... mit vielen neuen Fakten und wichtigen Erkenntnissen ist hier in 18 wissenschaftlichen und populärgeschichtlichen Beiträgen eine Chronik Pforzheims von der Fürstenhochzeit 1447 bis zum Wegzug der markgräflichen Familie im Jahr 1565 zusammengestellt worden.
Pforzheimer Zeitung
24.Januar 2005
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... Wie einer unversehens vom Chef einer Werbeagentur zum Verleger, Autor, Lektor und was nicht alles wird, nur weil in einer Vorstandssitzung der Singer einmal "Ja" gesagt hat - diesen Leidensweg schilderte Kuge auf selbstironische Art. Und alle, die selbst nicht betroffen waren, hatten ihren Spass daran ...
Das Produkt, das am Ende dieses Leidensweges steht, ist zweifellos der Mühe wert gewesen ...
Pforzheimer Kurier
24.Januar 2005
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... Ein erfrischend unkonventioneller, facettenreicher Blick auf
den bedeutenden Sohn der Stadt und seine Zeit. Lebendig geschrieben, reichhaltig bebildert:
So macht die Lektüre von Regionalgeschichte Spaß...
Eckard Mickel Buchhandlung Gondrom
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... Mit dem Band II "Pforzheim zur Zeit Reuchlins" aus der Reihe "Ängste und Auswege - Bilder aus Umbruchszeiten in Pforzheim" leistet die Löbliche Singergesellschaft von 1501 Pforzheim einen nicht hinwegdenkbaren Beitrag zum Reuchlinjahr 2005 und macht dem größten Sohn der Stadt ein ganz besonderes Geschenk zu seinem 550. Geburtstag. Ein Potpourri von 17 vielfältigen Einzelbeiträgen versetzt den Leser in das Pforzheim des 15. und 16. Jahrhunderts. Was für eine kurzweilige und doch gewaltige Zeitreise!
Gerade für Neupforzheimer wie mich eine hervorragende Quelle historischer Wurzeln von Geist und Seele unserer Stadt."
Andreas Schütze
1. Bürgermeister der Stadt Pforzheim
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... ich gratuliere zum erfolgreichen Abschluss des lohnenden Unternehmens ...
Dr. Christian Groh
Stadtarchiv Pforzheim
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... meine große Anerkennung für die riesige Fleißarbeit ihrer Chronik der ca. 100 Jahre der Reuchlinzeit, wo Sie für jedes Jahr die relevanten Bezüge zu Pforzheim, dem Humanismus und der Reformation zusammengetragen haben. Ich denke einen solchen Überblick gab es noch nie.
Günter Beck
Fotoverlag
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... herzlichen Glückwunsch zu Ihrem schönen Buch! ...
Matthias Dall'Asta
Reuchlinforschungsstelle
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Der neue Buchband ist, seitdem ich ihn in Händen habe, zu meiner ständigen Lektüre geworden. Ich hatte mir vielleicht auch bisher nicht die Zeit genommen, aber es ist faszinierend, was da alles zusammengetragen wurde und was in diesem zu Unrecht oft gescholtenen Pforzheim sich alles zugetragen hat. Der chronistischen Abriss, den Sie erarbeitet haben über die 100 Jahre nach 1455 wird sicher zu einem Standard für die kommenden Generationen Pforzheimer Bürger werden. Unglaublich viel Arbeit steckt dahinter...
... aber zum Glück gibt es Leute die "einfach ja sagen", sonst würden solche Dinge nicht entstehen.
Bernd Stöber
Stöber Antriebstechnik
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... sehr ansprechend gestalteter neuer Band der Löblichen ...
Dr. Stefan Pätzold
Stadtarchiv Pforzheim
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... Das Buch ist ja ganz toll geworden. Wieder hat man ein gutes Stück Pforzheimer Geschichte in der Hand.
Büro für historische Stadtforschung
Simon M. Haag M.A.
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... zum Glück gibt es ja dicke Bücher, die genau für solche Personen geschrieben werden, die selbst etwas von einer Forschernatur haben und am liebsten den Dingen bis in den letzten Winkel auf den Grund gehen. Ein solches Buch hat die Löbliche Singergesellschaft nun herausgegeben. Obermeister Claus Kuge hat es der Öffentlichkeit vorgestellt, wobei das Werk zwar anlässlich des 550. Geburtsjahres von Reuchlin auf den Markt gebracht wurde, aber noch wesentlich mehr enthält ... schwarz-weiß Bilder zeigen Dokumente, Zeichnungen über die alles vernichtende Pest, Fotografien vom Reuchlindenkmal und -Haus. Zu lesen gibt es "dazwischen" jede Menge: eine Chronologie der denkwürdigen Daten, Personen und Ereignisse, Beobachtungen zum Staufischen Maßsystem, die Hochzeit von Markgraf Karl I. von Baden mit der österreichischen Herzogin Katharina 1447 in Pforzheim Außer den exakten Lebensdaten Reuchlins gibt es auch eine Abhandlung über seine Bedeutung im europäischen Humanismus. Demnach erstreckt sich seine Bedeutung auf drei Gebiete:
Kenner und Lehrer des Griechischen und als solcher maßgeblich an der Rezeption der griechischen Literatur und Kulturwelt beteiligt sowie als neulateinischer Dichter beherrschte er die Formen des früh-humanistischen Dramas und der Lyrik; er erweiterte den europäischen Rennaissance-vorgang, in dem er hebräische und kabbalistische Studien aufgegriffen hat
und:
Beschützer des jüdischen Schrifttums.
Susanne Roth
Enztäler 03.02.2005
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... die bewegten Ereignisse im Pforzheim des 16. Jahrhunderts macht dieser reich bebilderte Band in ihren vielfältigen Facetten, Ursprüngen und Auswirkungen sichtbar ...
Verlag Regionalkultur
Ubstadt-Weiher
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... meinen Glückwunsch zu dem neuen Buch!
Gottfried Zurbrügg,
Autor von "Wellenreiter"
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... als Löblicher Singer, Historiker und Verlags-kaufmann möchte ich Ihnen zu dem soeben erschienen
2. Band unserer Singer-gesellschaft sehr herzlich gratulieren. Er ist nicht nur hervorragend gelungen, sondern stellt auch einen ausgezeichneten Beitrag dar zur weiteren Erhellung der mittelalterlichen Geschichte unserer Stadt Pforzheim im allgemeinen, sowie zur Geschichte von Johannes Reuchlin im besonderen und das im Jahr seines 550. Geburtstages.
Dieter Krichbaum
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Es freuen sich über das schöne Buch zum Reuchlinjahr: Eckard Mickel, Geschäftsführer der Buchhandlung Gondrom, (links) und Claus Kuge, Obermeister der Löblichen Singer, Chefredakteur und Autor von "Pforzheim zur Zeit Reuchlins"
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In die Lektüre beider Bände vertiefen sich links: Dr. Christoph Timm, Untere Denkmalbehörde der Stadt Pforzheim und rechts:
Dr. Herbert Räuber, Rechtsanwalt und Vorstandsmitglied der Löblichen Singergesellschaft
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Fotos: Sebastian Seibel, Pforzheimer Zeitung.
Mit freundlicher Genehmigung der PZ
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