LÖBLICHE SINGERGESELLSCHAFT
VON 1501
PFORZHEIM


Matinee zur Stadtgeschichte
Sonntag, 14. Oktober 2007, 11.15 Uhr

Veranstaltungsort:
PZ Forum, Ecke Luisenstr./Poststr.

Dr. Gerald Dörner
Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Reuchlin-Forschungsstelle Pforzheim

Ein Kampf um Rom.
Der Prozess um Reuchlins ‚Augenspiegel’ und die literarische Polemik"


Eintritt frei, Spende erwünscht

 

Matinee zur Stadtgeschichte
"Ein Kampf um Rom"

"Was aber, wenn sie die Goten nach Italien zurückrufen, um den ganzen Schatz der Literatur
zu vernichten" fragte der Erfurter Humanist Eobanus Hessus voller Sorge im Januar 1515 in
seinem Brief an Johannes Reuchlin.
Sollte etwa wieder die Barbarei Einzug halten?

Für Hessus richtete sich der Angriff des Inquisitors Jakob Hoogstraeten und der Kölner Theologen
auf Reuchlin und seinen ‚Augenspiegel' nicht nur gegen den Pforzheimer Humanisten, sondern gegen
die Gemeinschaft der Gelehrten überhaupt.

So wie er dachten viele Humanisten.

Und so wurde aus dem Prozess um Reuchlins 1511 als Verteidigungsschrift veröffentlichten ‚Augenspiegel’, der in Mainz und Speyer noch kaum Aufmerksamkeit erregt hatte, nach der
Verlegung an die päpstliche Kurie in Rom 1514 eine Auseinandersetzung zweier sich
unversöhnlich bekämpfender Lager.

Der juristische Streit mündete in eine der ärgsten literarischen Schlammschlachten der Geschichte,
bei der beide Seiten nicht mit Verunglimpfungen und Herabsetzungen des Gegners sparten, die mit
den "Dunkelmännerbriefen" aber auch ein Werk von Weltgeltung hervorbrachte.



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Titelseite von Reuchlins „Augenspiegel“ gedruckt in Tübingen 1511.

Copyright bei CKK Pforzheim, Stand 06.01.2015