Grussworte der Stadt Pforzheim
Anlässlich der Jahreshauptversammlung der
LÖBLICHEN SINGERGESELLSCHAFT VON 1501 PFORZHEIM
am 6. Januar 2007
Im Namen und Auftrag von Oberbürgermeisterin Christel Augenstein
überbracht durch Bürgermeister Gert Hager, Stadt Pforzheim
Rede im vollen Wortlaut: Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrte Herren,
liebe Singer,
lassen Sie mich mein Grußwort beginnen mit der Frage „Was ist eine Bürgergesellschaft?“
und vor allem – was ist sie heute unter den vielfältigen gesellschaftlichen Zwängen ?
Ist die Bürgergesellschaft die Jagd nach dem Erfolg des Einzelnen ?
Ist es etwa die berühmt-berüchtigte Schnäppchenjagd nach dem sattsam bekannten Schlachtruf
„Geiz ist geil“?
Unbestritten sind dies in unserer heutigen Zeit Realitäten, wir müssen mit ihnen umgehen.
Und doch ist es nur die halbe Wahrheit !
Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: natürlich ist es unabdingbar für den wirtschaftlichen
Erfolg zu kämpfen. Dies gilt sowohl für den einzelnen Bürger als auch für unser Land als Ganzes.
Nur dadurch kann eine Vermehrung des Wohlstandes erreicht werden.
Wenn wir dafür nicht kämpfen, fallen wir international betrachtet zurück und handeln uns dafür
erhebliche wirtschaftliche Probleme ein.
Jedoch dürfen wir über all dem notwendigen Erfolgsstreben Eines nicht vergessen: unsere Gesellschaft, unsere Stadt wäre kalt und wenig lebenswert, wenn dies alles wäre. Denn es ist absolut notwendig und auch Auszeichnung einer höheren Kultur, dass denen in einer Gesellschaft geholfen wird, welche das Vorwärtskommen aus eigener Kraft nicht schaffen. Sie müssen deshalb nachhaltig und wirksam
unterstützt werden.
Genau an diesem Punkt des Wirkens für die Gesellschaft setzen die „Löblichen Singer“ an. Auf der einen Seite unterstützen sie soziale und caritative Projekte. Viele Dinge in Pforzheim werden erst ermöglicht durch das finanzielle und auch persönliche Engagement der „Löblichen Singer“. Die Zahl der Projekte ist groß; einige hervorzuheben hieße die anderen zu schmälern. Deshalb verzichte ich an dieser Stelle
darauf.
Die „Löblichen Singer“ kümmern sich aber auch sehr intensiv darum, die kulturellen und historischen Wurzeln unserer Heimatstadt den Bürgerinnen und Bürgern bewusst zu machen. Sie handeln dabei nach der völlig richtigen Erkenntnis, dass jeder die Geschichte seiner selbst und seiner Heimat kenn muss, um darauf ein solides Fundament für die Zukunft errichten zu können. Programmpunkte wie das Internet-Archiv oder die äußerst beliebten Matineen sind Zeugnis dafür.
Die „Löbliche Singergesellschaft von 1501“ ist jedoch kein Verein, der in alten Traditionen lebt,
sondern vielmehr ein überaus aktiver und sehr wertvoller Partner im gemeinsamen Bestreben, unsere
Stadt voranzubringen. Dieses Engagement, dieser hohe persönliche Einsatz – das ist die Bürgergesellschaft, eine höchst lebendige Form der civitas !
Dafür möchte ich Ihnen allen Dank sagen: im Namen der Oberbürgermeisterin, meiner Bürgermeister-Kollegen, des Gemeinderates und natürlich auch von mir ganz persönlich.
Dies verbinde ich mit der Bitte auch im 506.Jahr des Bestehens so weiter zu machen.
Gestatten Sie mir, sehr Herr Landrat, noch ein offenes Wort an uns alle: ich weis mich mit Ihnen,
lieber Herr Röckinger, darin einig, dass es nicht zielführend sein kann gegenseitig aufzurechnen, wer
was für wen tut. Die Stadt Pforzheim und der Enzkreis sind gegenseitig so verwoben, dass wir Erfolge
am besten gemeinsam erreichen können. Bei aller notwendigen Eigenständigkeit ist deshalb eines unabdingbar: lasst uns alle daran gehen, die Stadtmauern in den Köpfen niederzureißen – und zwar
von beiden Seiten !
Dies ist eine reizvolle und wichtige Aufgabe für eine gelingende Zukunft unserer Region.
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