Nach einem Wochenende des gemeinsamen Singens in der Akademie Calw tritt „augia felix“
zum ersten Mal im Rahmen der "Musik um fünf " in Pforzheims Altstadtkirche auf.
Das Konzert „Laudate Dominum“ will das Gotteslob in der Vielfalt von Musik und Sprache verdeutlichen. Stilistisch umfasst es einen Zeitrahmen von vier Jahrhunderten und nimmt den Zuhörer mit auf eine Reise nach Polen, Italien, Deutschland und England.
Chorleiter Dieter Zeh hat sich bemüht Kompositionen zusammenzutragen, die abseits des Routine-Konzertbetriebs liegen:
Zu Beginn erklingen Motetten polnischer Meister der Renaissance, die den Vergleich mit dem kompositorischen Standard anderer europäischer Länder nicht zu scheuen brauchen.
Es folgen italienische Motetten von Anfossi, Viadana und Casali, die der berühmten Bischöflichen Santini-Sammlung in Münster (Westfalen) entnommen sind und erst kürzlich erstveröffentlicht wurden.
Im dritten, dem 19. Jahrhundert gewidmeten Teil sind neben Motetten von Felix Mendelssohn-Bartholdy die Missa brevis von Robert Führer zu hören.
Originalliteratur für Chor und Orgel sind in Deutschland eher selten anzutreffen, in England dagegen etwas Selbstverständliches. Die im Konzert dargebotenen Motetten von McKey, Vaughan Williams, Britten und Rutter, Anthems genannt, waren ursprünglich Kompositionsaufträge zu festlichen Anlässen des englischen Königshofes.
Unter der Leitung von Dieter Zeh (Grenzach) musizieren Barbara Zeller (Backnang), Sopran, Gerhard Breinlinger (Meersburg), Orgel, und die Südwestdeutsche Lehrerchorgemeinschaft „augia felix“.
Lehrerchorgemeinschaft „augia felix“
Sie ging 1980 aus der Initiative von Musik-Fachberatern der baden-württembergischen Lehrerfortbildung hervor. Eine mittelalterliche Bezeichnung der Insel Reichenau
(„augia felix“ = glückliche Insel), auf der man sich anfänglich traf, gab dem Chor den Namen. Die ca. 80 Chormitglieder (überwiegend Lehrerinnen und Lehrer aus dem ganzen Land) treffen sich mehrmals jährlich zu Proben- und Konzertwochenenden.
Neben der Aufführung großer Oratorien (zusammen mit der Evangelischen Kantorei in Grenzach) widmet sich der Chor der Pflege unbekannter a cappella-Musik, wie sie auch im heutigen Konzert erklingen wird.
Barbara Zeller
Geboren in Stuttgart, nach dem Musikabitur begann sie ein Studium an der Pädagogischen Hochschule Weingarten mit dem Hauptfach Schulmusik. Anschließend führten sie intensive Gesangsstudien zu Carlhans Filius und Rita Zimmer. Sie besuchte mehrere Fortbildungsveranstaltungen des Internationalen Arbeitskreises für Musik. Barbara Zeller ist vorwiegend im süddeutschen Raum, insbesondere im oratorischen Fach, solistisch tätig.
Neben ihrer Mitgliedschaft in der „augia felix“ ist sie ständiges Mitglied im Chor der Bamberger Symphoniker unter Rudolf Beck und im Süddeutschen Madrigalchor unter Wolfgang Gönnenwein. Damit verbunden sind weltweite Konzertreisen und die Mitwirkung in den Opernproduktionen der Ludwigsburger Festspiele.
Gerhard Breinlinger
1949 in Heidelberg geboren, war bereits als Schüler Organist in seiner Heimatgemeinde. Nach dem Abitur Studium der Schulmusik (Orgel bei Hans Musch) an der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg. Besuch von Meisterkursen für Orgel bei Anton Heiller und Luigi Fernando Tagliavini. Seit 1981 Schulmusiker am Droste-Hülshoff-Gymnasium in Meersburg und Organist an der dortigen Schlosskirche. Gerhard Breinlinger ist in der Bodenseeregion ein geschätzter Begleiter bei Aufführungen von Messen, Kantaten und Oratorien. Auch die Zusammenarbeit mit der „augia felix“ hat Tradition. Er gibt jedes Jahr zahlreiche Konzerte mit Gesangs- und Instrumentalsolisten.
Dieter Zeh
Geboren 1942 in Wertheim am Main. Abitur am Musischen Aufbaugymnasium Meersburg, anschließend Studium an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe mit Hauptfach Musik. Seit 1986 Lehrer und Kantor in Grenzach. Mitbegründer der Lehrerchorgemeinschaft „augia felix“. Tätigkeit in der Lehrerfortbildung des Landes Baden-Württemberg, Schulbuchautor, Musik forschend und herausgebend tätig im Bereich vergessener Chor- und Instrumentalmusik der Romantik.
Text: Dieter Zeh
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