LÖBLICHE SINGERGESELLSCHAFT
VON 1501
PFORZHEIM


Das Vergangene bewahren,
die Gegenwart gestalten,
der Zukunft verpflichtet.

Diese drei Aufgabenstellungen konnte ich ins Gästebuch der Firma Victor Mayer schreiben, anlässlich
des 150. Geburtstages des Firmengründers. Gleichzeitig wurde in der Goldstadt an die 240 Jahre
gedacht, welche per Dekret 1767 zur Schmuck- und Uhrenherstellung führten.

Als Geburtstagsgeschenk an unsere Heimatstadt konnten wir mit den Bürgerinnen und Bürgern den
2. Melanchthonritt „Philipp Melanchthon lernt im neuen Reuchlinkolleg“ erleben.

Eine besondere Begegnung fand statt, als sich die Oberbürgermeisterin der Reuchlinstadt
Christel Augenstein und der Oberbürgermeister der Melanchthonstatt Paul Metzger im historischen Gewand begrüßten.

Somit gilt der anfangs zitierte Leitspruch für alle Aktivitäten, welche zum Gelingen einer prosepierenden Bürgergesellschaft dienen.

Begrüßung:

- Singer Gunther Kriechbaum MdB
- Singer Stefan Mappus MdL
- Singer Gert Hager, Bürgermeister der Stadt Pforzheim
- Gemeinderäte der Stadt Pforzheim
- Landrat und Singer Karl Röckinger
- Vertreter der Medien
- besonders Singer und Verleger der PZ Albert Esslinger-Kiefer
- und die heutige Rednerin Frau Dr. Isabel Greschat, Leiterin des Kulturamtes der Stadt Pforzheim

sowie
den bekanntesten Pforzheimer Liedermacher Dieter Huthmacher!

Das 507. Singerjahr war auch geprägt durch viele Begegnungen bei Matineen, Ausflügen und Reisen
in die Partnerstadt St. Maur und in die neue Partnerstadt Tschentstochau.
Besonders eindrucksvoll war für die Mitreisenden die Empfänge im Rathaus von Tschentstochau
und St. Maur-des-Fosses.

Eine Geste der Verbundenheit und der Versöhnung war die Kranzniederlegung am Mahnmal für die Deportierten in La Bresse in den Vogesen. Bitte schauen Sie ins Internet.

Zur Bewahrung der Vergangenheit dient im neuen Jahr unsere ausgeschriebene Reise zur Partnerstadt Guernica.

Im 20. Jahr ihres Bestehens machen wir es zur Aufgabe, die Referenz zu zeigen dem friedvollen Ort
im Baskenland und werden bei Vorträgen, Empfang im Rathaus auch eine Versöhnungskerze
überbringen. Bürgermeister Alexander Uhlig wird die offizielle Delegation anführen.

Bei unserer letztjährigen Reise nach Dresden haben wir mit 56 Gästen der „Brücke“ und den
„Freunden der Schlosskirche" der Nagelkreuzgruppe an der Kirche „Marie am Wasser“ in Dresden Hosterwitz ebenfalls eine Versöhnungskerze überreicht.

Die Gegenwart gestalten war auch im letzten Jahr unser Wunsch mit der Eröffnung des Reuchlinkollegs. Leider geht dieser Wunsch erst am 22. Juni 2008 in Erfüllung.

Ich möchte an dieser Stelle den spendenwilligen Besuchern bei unseren Matineen und den Förderern
für den Melanchthonritt herzlich danken. Ein Vorstandsbeschluss besteht seit geraumer Zeit den
„Freunden der Schlosskirche“ für die Erfüllung der Aufgabe das Reuchlinkolleg mitzutragen eine
Spende zu übergeben!

Dieser Geldbetrag kann somit noch vergrößert werden, denn die Kasse blieb zur Austragung des Melanchthonritts unbelastet.

Ich nehme die Gelegenheit wahr und mache auf unser neues umfangreiches mit Bildmaterial
versehenes Jahresprogramm 2008 mit Einladung zu heute und dem Aufruf zur Werbung neuer
Mitglieder aufmerksam.

Der Vorstand ist stolz auf die Umsetzung seiner Ideen im Hause CKK! Ich möchte an dieser Stelle
dir, lieber Claus und deinem Team für diese herausragende Arbeit herzlich danken.

Neben der Zuführung neuen – auch jüngeren Bürgern – gehört von meiner Seite auch der Aufruf nach Teilnahme an unseren Veranstaltungen, insbesondere an den Matineen.

Hochgerechnet konnten wir im 507. Singerjahr über 3.500 Menschen zu den verschiedenen Angeboten begrüßen und auf die Gesellschaft hinweisen.

Ein gleichfalls herzlicher Dank gilt dem Dezernat IV – Ihnen lieber Bürgermeister Hager – und damit
erst recht dem Kulturamt unter der Leitung von Frau Dr. Greschat. Ein langgehegter Wunsch sowohl
der Bürgerinitiative Singergesellschaft, als auch dem einfachen Bürger sowie von Seiten der Politik ist erkennbar, dass ein Netzwerk von Miteinander entstanden ist, was unserem Motto pro Pforzheim
gerecht wird.

Wir werden ja heute ausführlich von Frau Dr. Greschat hören, wie es im Kulturamt Pforzheim und
darüber hinaus weitergeht.

Deshalb – unsere Anregung jetzt.
Kulturwirtschaft – bisher ein weicher Standortfaktor!
Kulturwirtschaft – in Bälde ein harter Standortfaktor!

Wenn beides stimmt – so möge für die alten Pforzheimer gelten:

Weiterer gemeinsamer Auftritt aller Kulturträger – denn dafür stehen die Pforzheimer.

Und:
Information in gleicher Form an Neubürger, an Verantwortliche in den Betrieben und Institutionen
über das kulturelle Angebot weitergeben.

Goldstadt-Walk für die Student/innen ja – aber auch für Menschen – jung und alt – mit Migrationshintergrund.

Neubürger – lerne die Entwicklungsgeschichte der Stadt in der du freiwillig lebst und arbeitest kennen.

Unser Vorschlag – den Raum unter dem Ratssaal zu beleben wird endlich aufgegriffen.

Die Hochschule kommt in die Stadt!

Aber:
Im Wechsel sollte auch die Geschichte der Stadt in die Mitte gelenkt werden.

Das Modell – die zerstörte Stadt – gehört auch in der Innenstadt gezeigt.

Dazu gehört folgende Überlegung!
Feiertage und Gedenktage – welche pro Jahr anstehen – sollen aufgelistet und dokumentiert sein.

Wir Bürger haben es satt, wenn die Gedenktage weiter gestört werden. Wir Bürger/innen lehnen uns ab sofort auf und schließen uns zu einem Recht auf ungestörtes Gedenken zusammen

Wir unterstützen durch einen geeigneten Aufruf die Arbeit der Polizei, des Amtes für öffentliche Ordnung, des Staatsschutzes.

Von Pforzheim – der Stadt Reuchlin – ergeht ein Thesenanschlag, der die wehrhaften demokratischen Kräfte bündelt und dem Humanismus zur Ehre gereicht.

Der Thesenanschlag ist das eine – die Darstellung der Geschichte das andere, deshalb wäre es gut,
wenn die Hochschule auch hier eingesetzt werden könnte.

Es ist ein gutes Zeichen, wenn der neue Rektor als gebürtiger Pforzheimer hier alle Anstrengungen im Netzwerk des Kulturamtes machen kann.

Somit gehört der Raum unter dem Ratssaal mit eingebunden in das Konzept der Pforzheimer Museumslandschaft.

In meinem Jahresbericht 2006 waren einige kritische Anmerkungen zum Stadtbild zu hören.

Diese sind noch aktuell. Deshalb warten auch wir auf den neuen Verkehrsentwicklungsplan und auf
die Studie über die Stadtentwicklung.

Der Bürgermeister Uhlig sprach von hohlen Zähnen – also von den Wunden des 23. Februar 1945.

Ich sprach von der Durchführung eines Gestaltungswettbewerbs für ganze Straßenfronten und Stadtquartiere samt Innenhöfen.

Frage:
Warum gibt es in den Medien keine Dokumentation, welche die hohlen Zähne im Stadtbezirk aufzeigt?

Ähnlich wie man Kreisel oder die Häufung von Verkehrsunfällen auf einem Stadtplan ersichtlich macht?

Ist es nicht auch einmal notwendig Häuser abzureisen – bei der Alfons-Kern-Schule machte der Gemeinderat mit!

Man wohnt wieder gern in der Stadt – es stimmt
also Architektenkammer – Hochbauamt – Planungsamt setzt einzel zusammen. Ideen sollten einfach
mehr forciert werden.

Bei dieser Gelegenheit möchten wir darauf aufmerksam machen, dass trotz aller Kritik die denkmalspflegerischen Aspekte berücksichtigt werde mögen

So stand es in der Tageszeitung:

In die neue Alfons-Kern-Schule möge eine Dokumentation des historischen Stadtquartiers integriert werden.

In der Zusammenarbeit mit dem Kreisarchiv des Enzkreises u.a. entstand der Römerprospekt.

Nun wird unsere Anregung aufgegriffen einen neuen umfassenden Prospekt zum Thema:
Eppinger Linie herauszubringen.

Der Kreisarchivar Konstantin Huber wird mit vielen Gemeinden, Gebietskörperschaften, dem Forst,
dem Tourismus zu verhandeln haben bis 2009 ein solcher Prospekt entsteht, welcher natürlich für die Gemarkung Pforzheim ein wichtiger Erlebnisfaktor bewirken wird.

Zwei Wünschen setzt die mündige Bürgerschaft als oberste Priorität
a) Sicherheit
b) Sauberkeit

Eine wehrhafte Bürgerschaft gegen Rechts oder Links habe ich schon gefordert, dazu gehört aber
auch die Kultur des Hinschauens. Es kann nicht sein, dass viele Bürger/innen sich nicht mehr an
unserem Gemeinwesen orientieren und sich einbringen.

Deshalb wird die Löbliche im 508. Singerjahr weiter verstärkt Hilfen anbieten, welche die Integration
von Kindern und Jugendlichen erleichtern. Sicherheit und Sauberkeit ergänzen einander, deshalb rufe
ich die Verantwortlichen im Gemeinderat auf wieder mehr Geldmittel für die Aufgaben der technischen Dienste zur Verfügung zustellen.
„Sauber bleiben“ heißt die Devise im umfassenden Sinn!

Zur Geschichte bewahren gehört die gute Zusammenarbeit mit den Initiatoren zur Errichtung von „Stolpersteinen“. Am 13. März 2008 wird es soweit sein.

Der Künstler Gunter Demnig wird zusammen mit dem Altdekan und Singer Martin Schäfer und dem
Alt-Landrat Dr. Heinz Reichart die ersten Steine aufpflastern. An Gehwegen vor Häusern, an denen im Nazi-Deutschland jüdische Mitbürger abgeholt wurden. Hier möchte ich anmerken, dass es opportun
sein wird, wenn wir es schaffen endlich in 2008 den
Pforzheimer Preis für junge Menschen
ausloben zu können.

Er gehört mit zu den kulturellen Bestrebungen, die humanitären Ideale der Reuchlinstadt weiter zu entwickeln.
Leider konnte der Wunsch
einen Reuchlinplatz zu bestimmen noch nicht erfüllt werden.
Die zaghaften ablehnenden Begründungen helfen uns aber, den Wunsch mit „Pforzheim mitgestalten“ aufrecht zu erhalten. Im Geiste kann der Platz vor dem Caritasgebäude schon mal Reuchlinplatz genannt werden. Er liegt zu Füßen des Standbildes unterhalb der Schlosskirche!

- Es fehlt noch immer ein neuzeitlich gestaltetes Straßennamenverzeichnis mit Erläuterungen.

- Ebenso ein Gestaltungswettbewerb – ich begründete ihn schon.

- Die Situation am Schlossberg – also die Zukunft des „Schloßbergzentrums“ steht noch aus.

- Wir hoffen auf eine weitere geistige Nähe des Reuchlinkollegs zum Melanchthonhaus in Bretten und natürlich zu den abgewanderten Forschern in der aufgelösten Reuchlinforschungsstelle
und
geben die Zusage zur Mitarbeit im Reuchlinkolleg in Form von Veranstaltungsangeboten.

Im komme zum Schluss.

Auf einer Klausurtagung kamen die anwesenden Vorstandsmitglieder zum Ergebnis, dass die Löbliche einen hohen Stellenwert und Bekanntheitsgrad in den letzten Jahren erreicht hat.

Da wir heute einige Vorstandmitglieder aus ihrem Amt mit Dank entlassen, werde ich dazu bei Punkt Wahlen nochmals das Wort ergreifen.

Der Vorstand war sich aber auch einig, dass wir unsere Zahl der Mitglieder mindestens halten, gar
erhöhen und natürlich auch von der Altersstruktur her verjüngen müssen.

Deshalb ist für die kommende Zeit ein Arbeitskreis „Mitgliederwerbung“ eingesetzt worden. Das erste Ergebnis ist der Aufruf zur Einladung für heute – Sie mögen potentielle Mitglieder namentlich nennen. Herzlichen Dank - wenn Sie dies schon getan haben!

In diesem Jahr wird unser jüngstes Mitglied Cornelius Huber 26 Jahre, unser ältestes Mitglied
Walter Heyd wird im Mai 99 Jahre.

Die niedersten Mitgliedsnummern 224 und 240 haben Paul Röttgen und Karl Ernst Raith.
Beide sind somit 57 Jahre Mitglied. Zuletzt eingetreten sind Ulrich Jäck, Roland Butscher und Axel Kirn und Jürgen Metkemeyer. Unsere Jubilare ab 85 Jahren erhalten dieses Jahr das interessante Buch über
Dr. Johann Peter Brandenburg. Möge es in deren Familie hineinwirken um die Nachkriegszeit in
Pforzheim besser verstehen zu können. Die Glückwunschkarte zum Geburtstag zeigt den Rundumblick
auf Pforzheim vom Stadtkirchenturm aus. Aufgenommen von Singer Günter Beck nach einer Matinee
im Juni 2007.

Ich wünsche Ihnen allen ein gutes neues Jahr, viel Gesundheit, viele Begegnungen und gute Gespräche innerhalb und außerhalb der Angebote unserer Singergesellschaft.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und einen angenehmen Verlauf unserer Jahreshauptversammlung unter dem Leitgedanken.

Wir geben der Kultur einen Schub!

(Es gilt das gesprochene Wort!)


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Rede Frank Hirschfeld
zur Hauptversammlung
am 06.01.2008
Obermeister
Frank Hirschfeld

 

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