LÖBLICHE SINGERGESELLSCHAFT
VON 1501
PFORZHEIM


Du bist so jung wie Deine Zuversicht,

Jugend ist nicht ein Lebensabschnitt, sie ist ein Geisteszustand
Sie ist Schwung des Willens, Regsamkeit der Phantasie,
Stärke der Gefühle, Sieg des Mutes über die Feigheit.
Niemand wird alt, weil der eine Anzahl Jahre
hinter sich gebracht hat.
Man wird nur alt, wenn man seinen Idealen Lebewohl sagt.
Du bist so jung wie Deine Zuversicht, so alt wie Deine Zweifel,
so jung wie Deine Hoffnung, so alt wie Deine Verzagtheit.
Solange die Botschaft der Schönheit, Freude und Größe
der Welt des Menschen und des Unendlichen,
Dein Herz erreicht, solange bist Du jung.
Erst wenn die Flügel nach unten hängen und Dein Herz vom
Schnee des Pessimismus und vom Eis des Zynismus bedeckt ist,
dann erst bist du wahrhaft alt geworden.

Albert Schweitzer


Mit diesem Gedanken des großen Menschenfreundes Albert Schweitzer begrüße ich Sie
zur 514. Jahreshauptversammlung am 6. Januar 2014.

Wir treten heute in ein neues Kapitel unserer Gesellschaft ein.

Der Jahresbericht 2013 steht unter dem Leitgedanken Rückblick in die letzten 30-40 Jahre
und Ausblick in die nächste Wahlperiode des heute in seiner Gesamtheit zurücktretenden Vorstandes.

Quo vadis – Löbliche Singergesellschaft von 1501 Pforzheim?

Es sollen Erinnerungen wach (werden), Namen wieder mal genannt (werden), frühere und kommende Veränderungen mitgetragen werden.

Erinnern wir uns an Veranstaltungsorte wie Stadt Pforzheim in Dillweißenstein, Melanchthonhaus, Martinsbau, Börthhalle, Stadthalle Großer Saal und zuletzt CCP – Mittlerer Saal.

- an welchem Ort sind Sie – verehrte Herren zum ersten Mal dabei gewesen?

- Wer war der damalige Vortragende?

Heute ist es eine Frau – zum dritten Mal in der 514-jährigen Geschichte.

Frau Bürgermeisterin Monika Müller
seien Sie an dieser Stelle nochmals herzlich begrüßt.

Eingeladen wurde früher ausschließlich nur über die beiden Zeitungen – heute haben Sie
ein Jahresprogramm mit 25-35 Angeboten und Hinweisen auf Netzwerke und deren Veranstaltungen.

1971 kamen viele Pforzheimer Bürger – auch aus dem Enzkreis – sie sind mittlerweile dort hin
verzogen – etwas 100 – zur Gesellschaft.
Eine heimatkundliche Nachmittagsfahrt war mir drei Postbussen (gelb) an einem Samstag für
den Vorstand Pflichtaufgabe. Die Busse fuhren die noch aktiven Singer – aber schon
Heimbewohner in die Altenheime zurück.

„MAN ist bei der Singergesellschaft“ – und zahlte seine 15,- DM bar dem Schatzmeister.
- Legegeld genannt – und wurde mit einem kalten Vesper und dem Singerlaible belohnt im vollen Melanchthonhaus.

Heute überweisen Sie 30,- Euro Legegeld für ein Riesenprogramm und legen noch einen Schein
nachher ins Körbchen.

Zaghaft wurden Mitte der 70-iger Jahre Singerrunden angeboten – im Schwarzwaldhotel –
heute Steg 7. Die Teilnahme war gering – Stadtentwicklung wie Theater- und Stadthallenneubau
brachte den größten Zulauf!

Das kleine Pflänzchen – Singerrunde – war Mitte der achtziger Jahre nochmals im Angebot –
aber auch im Benckiser Hof beim Singer Otto Obermaier musste man wieder bald streichen.

Mit Olaf Schulze gelang uns dann die Einrichtung der MATINEEN und SOIREEN.
Singer Lüdemann-Ravit hielt die erste Matinee an einem Sonntag im Lutherhaus.
Die heute – auch an Jahren jüngeren – Singer mögen erkennen, dass wir uns immer um geschichtsbewusstes Verhalten bemüht haben.

Heute sind die Matinee mit manchmal über 180 Besuchern eine feste Größe –
nicht nur im PZ-Forum.

Zur Vorbereitung der 500 Jahre Löbliche Singergesellschaft von 1501 Pforzheim bekamen wir
einen verstärkten Vorstand und größere Mitgliederaktivitäten.

Alle Obermeister waren in dieser Epoche dabei – Hermann Weidenbach, Heinz Schober,
Wolfgang Leppert, Olaf Schulze, Dr. Herbert Räuber und dann Claus Kuge.

Wir waren an Mitgliedern über der Zahl 600 – als mich der PZ-Redakteur Horst Bühler im
ersten Jahr meiner Amtszeit 1990 danach fragte – ich war zuversichtlich und glaubte die Zahl 800
einmal zu erreichen!

Heute haben wir einen Schwund bis auf 535 Mitglieder.
Die Sterberate wird größer, auch Austritte durch Wegzug sind erkennbar.
Ja – Vorstandsmitglieder um die 50 werden nicht wieder antreten.

Stadtbegehungen – Kunst-Kultur-Genuss-Reisen – nicht nur in die Partnerstädte – Skiausfahrten – Frühjahrswanderung – Projekte wie Stolpersteine – Beteiligung an der „Woche der Brüderlichkeit“ – Begegnung im Stadtgarten an der Singereiche – stehen im Jahresprogramm zur Auswahl.

Der Internet-Auftritt, Mail-Adressen machen uns professioneller – auch arbeitsreicher.

Eine Besucherquote unterm Jahr mit über 2.200 heuer, verdoppelt im Jahr des Reuchlin-Rittes
sind erfreulich.

Wir erreichen einen hohen Prozentanteil Frauen und Jugendliche in den Netzwerken.

Das Ziel für 2014 muss heißen:
- 50 neue Mitglieder!

Die Löbliche ist noch nie so bekannt gewesen wie wir das heute sagen dürfen – dennoch
Quo-vadis-Löbliche?

Begegnungen müssen vorbereitet und begleitet sein. Das Mailing, das Twittern oder Simsen
dürfen in der Singergesellschaft nicht vorherrschend sein.

Melanchthon lehrte: Zum Gespräch geboren!
Wir wissen dann mehr durch Gespräche, Besuche und Vor-Ort-Begegnungen von einander.
Da betreut – als Beispiel – ein 76-jähriger Singer seine 97 Jahre alte Mutter.

ca.86 Singer mit 85 und mehr Lebensjahren werden von Vorstandsmitgliedern zum Geburtstag
besucht – auch bei Beerdigungen begleitet.

Wird der Vorstand zahlenmäßig zu klein – werden Defizite erkennbar.
Ich bin froh, dass wir in der neuen Satzung den Passus bis zu 8 Beisitzern stehen haben.

Frage:
Hat jeder Besucher seine Singernadel angesteckt?
Sie wurde 1991 nach einem Wettbewerb von unserem Singer Piet van den Boom entworfen!
Das Logo ist in vielfältiger Weise unterm Jahr erkennbar.

Die Mitgliederpflege bleibt eine wichtige Aufgabe für jeden Vorstand.
Die Zeit der stillen Singerhilfe in der Ära Weidenbach, Schober, Heinrich List ist vorbei.
Unsere Alten-Jugend-Heimatpflege geht an Einrichtungen und Institutionen in der Stadt.
Jährlich konstant insbesondere auch an das Hospiz, Stadtarchiv und das Schutzengelprojekt d
er Polizei.

Spendenaufrufe für Projekte gehen schon weit in die Bürgerschaft und Firmen hinein.
Die Gesellschaft lebt nicht mehr nur vom Legegeld (30 Euro) und von Einzelspenden!

Projekte, die sich selbst nicht mehr tragen – werden allerdings von außen sehr gewürdigt.
Eine Ausnahme ist noch die Kunst-Kultur- und Genussreise.
Wenn wir aber Schüler mitnehmen – wie dieses Jahr nach VERDUN – 100 Jahre Beginn des
1. Weltkrieges – dann sind wir schon auf Förderer angewiesen.

Übrigens – diese Reise steht unter dem erweiterten Thema:
- Im Zeichen der Zuversicht! –
Nach dem bald 70 Jahre anhaltenden Frieden in Europa.

Quo-vadis – Löbliche ?

Durch die vielen Partner – siehe die Jahresprogramme der letzten 10 Jahre – erst ideelle Partner –
sind viele Zeiteinsätze nötig gewesen.

Wir wollen anstoßen, begleiten, auch mitdenken, in die Bürgerschaft hinein
und uns auch an Erfolgen mit den vernetzten Partnern freuen.

Die wichtigsten Partner sind uns in naher Zukunft sämtliche Schulen aller Schulangebote.
Der Reuchlin-Ritt steht als Anstoßelement (seit Start 10 Jahren) ganz oben.
Das Konzept unseres Vorstandsmitgliedes Werner Schödl geht auf.
12-15 Schulen samt Hochschule erarbeiten in schuleigenen und schulspezifischen Projekten alle
2 Jahre am Thema:
Humanismus heute!
und finden die Grundlagen an Johannes Reuchlin bzw. im Museum Johannes Reuchlin!

Ein weiteres Projekt steht noch aus:

Seit etwa 10 Jahren gilt der Gedanke – einen Humanismuspreis für junge Erwachsene
zu vergeben.

Überlastung – Zeitfragen – Finanzierung haben uns noch nicht zum Ziel gebracht.

Seit dem Reuchlinjahr 2005 haben wir uns nicht mehr den Veränderungen angenommen.
An allen Projekten – so hoffen wir – müssen wir noch intensiver arbeiten und für die Zukunft
einrichten bzw. erhalten.

Spontane Anfragen auf Unterstützung werden weiterhin im Rahmen der Satzung und der
finanziellen Lage positiv beschieden.

So endet heute eine lange Epoche mit dem Neubeginn nach dem II. Weltkrieg.

1710 Mitgliedsnummern wurden bis heute vergeben.
Zuerst im Karteikasten gehütet und heute in Sekundenschnelle per Computer abrufbar.

Sie – unsere Gäste – sind Zeuge eines Neubeginns.
Wenn Sie die vorgelegte Satzung mehrheitlich beschließen.

Die Löbliche möge ihre Stimme weiterhin zu Gehör bringen und ihre Ziele zum Wohle der
Heimatstadt Pforzheim und der Region – pro Pforzheim!

Persönliches:

Heute stehen Neuwahlen an!
Eigentlich sind 24 Obermeisterjahre und 39 Jahre im Vorstand genug!
Ich kandidiere nachher nochmals nach der zu beschließenden Satzung in einer Phase des Übergangs
für ein Jahr, um Ihnen mit Ihrer Hilfe und der Hilfe des Vorstandes einen sicher eifrigen, aktiven Nachfolgeder zur Wahl zu stellen. Dieser wird dann 7 lange Jahre Kontinuität für die Löbliche
bringen müssen.

Mit dieser Ansage verknüpfe ich drei Wünsche:

1.
Zu Pforzheims Bürger gehören die gewandeten geschichtlichen Personen und ihre Zeit:
- Ottilie I, Johannes Reuchlin, Bertha Benz, Karl Friedrich, Ferdinand Oechsle –
ein Appell an die WSP!

2.
Es möge gelingen, dass zwischen der Europäischen Melanchthonakademie und dem
Museum Johannes Reuchlin mehr Zusammenwirken entsteht.

3.
Der Humanistische Gedanke aus der Gründerzeit der Löblichen möge Leitgedanken sein,
bei der Integration unserer Zuwanderer und Migranten – erst recht bei Bewohnern aus
anderen Gemeinden bzw. Städten.


Zum Schluss darf ich Ihnen unsere an Jahren ältesten Mitglieder nennen:

- Alfred Pfeffer
- Manfred Schofer
- Reinhold Müller

und unser an Jahren jüngstes Mitglied
- Tim Georg Schober wird 22 Jahre

Heinz Schober
Kurt Gerwig
Helmut Watter
sind heute 62 Jahre Mitglied in der Singergesellschaft

Herzlichen Dank für Ihre Treue.
Wir wünschen weiterhin stabile Gesundheit.

Ich bedanke mich beim Vorstand für aktive Zusammenarbeit und damit gute Resonanz
bei unseren Mitbürgern.

Ich bedanke mich bei allen Mitgliedern und freue mich auf viele neue Mitgliedschaften.

Schon jetzt herzlichen Dank für die musikalische Begleitung.
Ihnen Frau Bürgermeisterin sei gedankt für Ihre Bereitschaft bei uns zu sprechen.

Allen Singern und ihren Gästen wünsche ich das Beste –
Gesundheit und Wohlergehen im persönlichen und beruflichen Leben.

Vielen DANK!


(Es gilt das gesprochene Wort!)


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Jahresbericht 2013
Frank Hirschfeld
zur Hauptversammlung
am 06.01.2014
Obermeister
Frank Hirschfeld

 

Copyright bei CKK Pforzheim, Stand 06.01.2015